Ist ein Handyverbot in Schulen sinnvoll?
In der heutigen Bildungslandschaft steht eine Frage besonders im Mittelpunkt: Wie gehen wir mit der allgegenwärtigen Präsenz von Smartphones und digitalen Medien in Schulen um? Florian Buschmann, Experte für Medienkompetenz und Prävention von Mediensucht, glaubt nicht, dass ein Handyverbot an Schulen die Lösung aller Probleme ist. In den letzten Jahren führte er mit seiner Initiative „OFFLINE HELDEN“, bereits über 700 Veranstaltungen mit mehr als 25.000 Teilnehmern zu diesen Themen in Schulen durch.
Die Grenzen eines Handyverbots
„Wir dürfen uns nicht selbst belügen, indem wir glauben, dass ein Handyverbot in Schulen ausreicht, um eine Generation adäquat auf die digitalen Herausforderungen vorzubereiten“, so Buschmann. Ein Verbot könne zwar während der Schulzeit für eine Reduktion der Ablenkung sorgen, doch was passiert nach Schulschluss? „Die eigentliche Herausforderung beginnt erst jenseits des Klassenzimmers“, ist sich der Experte sicher.
Die Notwendigkeit einer umfassenden Medienbildung
Buschmann betont die Wichtigkeit einer aktiven Auseinandersetzung mit digitalen Medien. „Schulen sollten nicht in erster Linie einen Raum ohne digitale Ablenkungen bieten, sondern einen Lehrplan, der die Fähigkeiten zur Selbstregulation und Selbstreflexion fördert. Es geht darum, die Schüler darauf vorzubereiten, digitale Medien sinnvoll und bewusst in ihr Leben zu integrieren. Dieser Kompetenzerwerb passiert nicht einfach so, sondern ist ein Prozess, der über Jahre begleitet werden muss.“
Eine solche Herangehensweise erfordert jedoch eine Erweiterung des Bildungsauftrags: Medienkompetenz muss als grundlegende Fähigkeit verstanden werden, die weit über das Bedienen eines Smartphones hinausgeht. Sie umfasst das kritische Hinterfragen von Informationen, das Verstehen der Mechanismen hinter digitalen Plattformen und das bewusste Gestalten des eigenen digitalen Fußabdrucks.
Die Rolle der Schulgemeinschaft
Die Verantwortung für die Förderung von Medienkompetenz läge, so Buschmann, nicht allein bei den Lehrkräften. „Es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, welche die aktive Beteiligung von Eltern, Erziehern und der gesamten Gesellschaft erfordert. Der Aufbau einer „Kultur der Medienmündigkeit“ setzt voraus, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten, um jungen Menschen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um sich sicher und verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen.
Lebensnahe Erfahrungsberichte
Buschmann litt selbst drei Jahre unter einer Medienabhängigkeit. Als ehemalig Betroffener liegt ihm dieses Thema besonders am Herzen. Viele Schulen hätten noch keine wirksamen Maßnahmen zur Prävention von Mediensucht ergriffen, so Buschmann. Und oft könne diese Aufgabe auch nicht allein durch die Lehrkräfte (an denen es ohnehin schon mangelt) bewältigt werden. Aus diesem Grund besucht Buschmann mit seinem Team Schulen in ganz Deutschland, um über Mediensucht aufzuklären und Prävention voranzutreiben.
Florian Buschmanns Ansatz unterstreicht die Notwendigkeit, über den bloßen Aspekt der Ablenkung hinauszublicken und eine ganzheitliche Strategie zur Medienbildung zu entwickeln, die junge Menschen befähigt, ihren Medienkonsum bewusst einzuschätzen und zu hinterfragen.
Als ehemalig Betroffener ist Florian Buschmann nicht nur das Thema Mediensucht eine Herzensangelegenheit, sondern vor allem die Menschen dahinter. Zusätzlich engagiert Florian Buschmann sich im Fachverband für Mediensucht.
Gemeinsam mit Psychologen entwickelte er einen Leitfaden, wie Verwandte Betroffenen helfen können. Diesen finden Suchende in seinem Buch: „Ade Avatar“.
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Florian Buschmann
Florian Buschmann
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