Diversität ist längst kein bloßes Ideal mehr – sie ist ein Gamechanger. „Unternehmen, die auf Vielfalt setzen, haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind innovativer, flexibler und resilienter“, so Karsten Drath, Unternehmens- und Resilienzcoach bei Leadership Choices in Wiesbaden. Vielfalt zeigt sich dabei auf vielen Ebenen – von Geschlecht und Alter über ethnische Herkunft bis hin zu kulturellen Hintergründen und Denkweisen. Doch wie genau entfaltet Diversität ihre Wirkung, und was können Unternehmen tun, um sie gezielt zu fördern?
Vielfalt als Grundlage für Innovation
Diversität öffnet Türen zu neuen Perspektiven. Wenn Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen zusammenkommen, entstehen kreative Lösungsansätze, die aus einer homogenen Gruppe nie hervorgegangen wären. Probleme werden aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, wodurch Innovation gefördert wird. Großunternehmen wie Booking.com und Ikea sind schon längst Spitzenreiter bezüglich der Vielfalt ihrer Unternehmen. Und sogar Studien belegen, dass Unternehmen mit diversen Teams schneller neue Produkte entwickeln, fundiertere Entscheidungen treffen und besser auf Marktveränderungen reagieren können. In einer solchen Umgebung des Hinterfragens und Reflektierens sprießen bahnbrechende Ideen geradezu.
Resilienz durch Diversität
Neben Innovation stärkt Diversität auch die Resilienz von Teams. „Homogene Gruppen neigen dazu, sich in ihren Ansichten gegenseitig zu bestätigen, wodurch blinde Flecken entstehen können“, erklärt Drath. „Vielfältige Teams hingegen sind besser in der Lage, mit Unsicherheiten und Krisen umzugehen.“ Unterschiedliche Perspektiven fördern Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, da Herausforderungen umfassender analysiert und Lösungen differenzierter erarbeitet werden. Gerade in Zeiten des Wandels – wie etwa während der COVID-19-Pandemie – haben sich diverse Teams als widerstandsfähiger erwiesen.
Herausforderungen und Vorurteile
Trotz der offensichtlichen Vorteile stößt Diversität in der Praxis oft auf Hindernisse. Unbewusste Vorurteile („Unconscious Bias“) beeinflussen Entscheidungsprozesse, zum Beispiel bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Viele Unternehmen tendieren dazu, Menschen einzustellen, die ähnliche Erfahrungen, Denkweisen oder Hintergründe wie die bestehende Belegschaft haben. Diese sogenannte „Similarity Attraction“ kann dazu führen, dass Vielfalt nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Darüber hinaus können kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren die Zusammenarbeit erschweren. „Ohne ein aktives Diversity Management besteht die Gefahr, dass Konflikte entstehen oder sich einzelne Teammitglieder nicht gehört fühlen“ warnt Coach Karsten Drath. Gruppen von Menschen mit ähnlichen Eigenschaften oder Denkweisen neigen dazu, einseitig zu agieren und Herausforderungen aus einer begrenzten Perspektive wahrzunehmen. Wird eine solche homogene Gruppe durch jemanden ergänzt, der anders denkt und handelt – beispielsweise durch eine Person, die extrovertiert ist und neue Ansätze einbringt -, entstehen oft Spannungen. Unterschiede wie diese können Konflikte verursachen, bieten aber auch die Chance auf neue Lösungsansätze, wenn die Mitglieder lernen, Andersartigkeit als wertvolle Ergänzung zu sehen. Nur durch eine offene Haltung und gezieltes Diversity Management können solche Potenziale gehoben werden. Ein inklusives Arbeitsklima ist daher unerlässlich, um die Vorteile der Diversität voll auszuschöpfen.
Aber wie viel Vielfalt verträgt eine Belegschaft, ohne dass die Unternehmenskultur ins Wanken gerät?
„Je nach Unternehmenstyp variieren dabei die Streuungsbreite der Persönlichkeitseigenschaften und die Toleranz für die Andersartigkeit von neuen Kollegen“, schildert Drath. „Das Unternehmensumfeld stellt also aufgrund der Eigenschaften und Eigenarten von Arbeitsinhalten, Firma und Branche einen Rahmen dar, der die Verschiedenartigkeit der Zusammensetzung einer Belegschaft limitiert und für eine gewisse Homogenität sorgt. Diese Gleichartigkeit ist kulturprägend, denn sie macht eine Aussage darüber, wie „man hier so ist“. Eine Belegschaft, die vollständig heterogen ist, würde sich in Lagerbildung und Konflikten verlieren und die Identifikation des Einzelnen mit der Unternehmenskultur dagegen quasi unmöglich machen. Umgekehrt kann ein Zuviel von dieser Gleichartigkeit zu stereotypen Verhaltensweisen und kollektiven blinden Flecken führen, die insbesondere bei einer Veränderung der Rahmenbedingungen schnell zur Gefahr werden können. Ein gewisses Maß an „Andersartigkeit“ im Team bzw. in der Belegschaft sinnvoll ist, solange dies die Zusammenarbeit befruchtet.“
Strategien zur Förderung von Diversität
Damit Unternehmen von der Innovationskraft und Resilienz diverser Teams profitieren können, sind gezielte Maßnahmen erforderlich:
Bewusstseinsbildung und Training: Workshops und Schulungen zu Diversität und Inklusion können helfen, unbewusste Vorurteile zu erkennen und abzubauen. Mitarbeiter und Führungskräfte sollten sensibilisiert werden, um eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur zu fördern.
Mentoring-Programme: Mentoring kann dazu beitragen, Diversität auf allen Hierarchieebenen zu etablieren. Besonders für Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund oder andere marginalisierte Gruppen können solche Programme den Zugang zu Führungspositionen erleichtern.
Flexible Arbeitsmodelle: Diversität bedeutet auch, unterschiedliche Lebensrealitäten zu berücksichtigen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie können die Attraktivität eines Unternehmens für verschiedene Zielgruppen steigern.
Messbare Ziele setzen: Unternehmen sollten konkrete Ziele für Diversität und Inklusion definieren und regelmäßig über deren Fortschritt berichten. Transparenz schafft Vertrauen und zeigt, dass das Thema ernst genommen wird.
Diversität als Erfolgsfaktor – Ein unverzichtbarer Bestandteil der Unternehmenskultur?
Diversität ist längst kein bloßes Buzzword mehr – sie ist ein echter Erfolgsfaktor für Innovation und Resilienz. Unternehmen, die Vielfalt aktiv fördern, erleben nicht nur kreativeren Ideenreichtum und eine höhere Widerstandskraft in schwierigen Zeiten, sondern schaffen auch ein Arbeitsumfeld, das Talente anzieht und langfristig bindet. Die wahre Herausforderung liegt darin, Diversität nicht nur als trendigen Begriff zu nutzen, sondern sie tief in die Unternehmenskultur einzubetten. Der wahre Erfolg zeigt sich dort, wo Unterschiede nicht nur akzeptiert, sondern als Bereicherung wahrgenommen werden. Denn nur so können die vollen Potenziale aller Mitarbeitenden ausgeschöpft werden.
Leadership Choices ist eine europäische Unternehmensberatung, die auf die Unterstützung von Top Managern sowie ihren Teams und Organisationen bei der Bewältigung von herausfordernden Situationen spezialisiert ist. Das Team setzt sich dabei zusammen aus zertifizierten Executive Coaches und ausgebildeten Unternehmensberatern, die selbst über umfangreiche internationale Führungserfahrung verfügen. In der Leadership Choices Academy vermitteln internationale Dozenten unter anderem Modelle und praktisches Erfahrungswissen, um die Resilienz von Führungskräften und Mitarbeitern einerseits und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen andererseits zu stärken.
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